Warum eine Türkollekte sinnvoll ist

Ein Gedanke zur Türkollekte

In einem Gottesdienst erwarten viele nach den Fürbitten die Gabenbereitung und vermutlich die Ankündigung der Kollekte. Denn es gehört seit jeher zum Brauch einer christlichen Gemeinde, für wohltätige Zwecke Geld zu sammeln.

In der Frühen Kirche war es bei den Gottesdiensten üblich, dass die Gottesdienstbesucher aber nicht Geld, sondern die Gaben von Brot und Wein mitbrachten.

Im Laufe der Zeit ging dieser Brauch verloren, weil meist nur der Priester stellvertretend für alle die Kommunion empfingen. Es war nicht mehr üblich, dass das Volk Brot und Wein zu Altar brachte. Sondern es entwickelte sich der Brauch, Geld als Opfergabe zu bringen.

Nun, spätestens seit der Liturgiereform vor bald 50 Jahren sind die Gläubigen wieder aktiv am Gottesdienst beteiligt. Wir sind mehr als nur als nur Zuschauer. Wir können mitbeten, mitfeiern, mitdenken, miterleben.

Unsere Opfergabe, die wir zum Altar bringen, ist nicht unser Geld. Sondern unser Gebet. Das aufrichtige Herz. Der gläubige Sinn. Wir dürfen miterleben, dass sich Christus im gewandelten Brot für uns darstellt und offenbart. Und – wir dürfen ihn empfangen. Die einzig wahre und echte Opfer-gabe, die wir Christus anbieten können, ist unser offenes Herz.

 

Deshalb ist es durchaus eine Überlegung wert, die Kommunionfeier, bzw. den Moment, in dem Altar für die Eucharistie mit den eucharistischen Gaben bereitet wird, nicht mehr durch das Einsammeln von Geld zu stören. Sondern der Übertragung der Eucharistie einen besonderen Wert zu geben. Nicht Geld, sondern unser Gebet möge uns dabei tragen.

An diese uralte Tradition der Urkirche darf auch heute wieder angeknüpft werden. Am Ende des Gottesdienstes kann also durchaus nach dem Segen das «Spenden-Geben» der Gottesdienstbesucher einen eignen Patz bekommen.

Übrigens: in der alten Kirche wurden die Gaben von Brot und Wein anschliessend unter den Bedürftigen verteilt – oder die Gottesdienstgemeinschaft wurde dann in einer Mahlgemeinschaft fortgesetzt und die Gaben wurden gemeinsam geteilt und gegessen.

Auch an diese uralte Tradition darf wieder angeknüpft werden. Die gottesdienstliche Gemeinschaft muss mit dem Segen nicht enden – sondern könnte auch bei der Tasse Kaffee oder Tee oder Wein und etwas Brot weitergeführt werden. Denn nur, wo Menschen miteinander Gemeinschaft erleben, kann der Segen Gottes sich entfalten und unter uns Menschen wirksam werden.